Nils Frahm legt Soundtrack vor

Der heute in Berlin lebende Pianist Nils Frahm hat sich mit seiner magischen Kombination aus elektronischer Musik und seiner Fingerfertigkeit am Piano einen Namen gemacht. Inzwischen ist er mit seinem kühnen Stil-Mix still und heimlich auch zu einem der international anerkanntesten Musiker geworden. "Dieser Mann rockt gerade die Welt", "freundlich, träumerisch und stets mit melancholischem Einschlag" oder "schlicht einzigartig" - die Musikkritik vom britischen Guardian bis zum heimischen Spex überschlägt sich. Der jüngste Geniestreich des Ausnahmekünstlers ist der Soundtrack zum Film "Victoria". Es ist ein außergewöhnlicher Streifen, seine 140 Minuten wurden in einer einzigen ungeschnittenen Einstellung gedreht. Klar, dass auch die Musik etwas Besonderes sein muss. Ein intelligenter Techno-Opener von DJ Koze eröffnet den Reigen. Minimalistisch wie atmosphärisch geht es mit Frahms fragilen Kompositionen weiter. Es sind acht berauschend intensive, sphärisch-orchestrale Tracks, die Bilder im Kopf erzeugen, ohne dass man das Kino-Meisterwerk von Sebastian Schipper gesehen haben muss. Unterstützung erhielt der Pianist bei den Aufnahmen von der Cellistin Anne Müller, dem Violinisten Viktor Orri Árnason und dem Gitarristen Erik K. Skodvin vom norwegischen Ambient-Projekt Deaf Center.

© Rolf Arnold