Kitaro und die 88 Tempel von Shikoku

Zusammen mit Vangelis darf man Kitaro wohl mit Fug und Recht als Erfinder des viel geschmähten Genres New Age bezeichnen. Harmonisch und weise entwirft Masanori Takahashi seit nahezu einem halben Jahrhundert seine zahllosen Kompositionen. Diese fließen entspannt dahin wie ein japanisches Bächlein im Frühling. Das aktuelle Album "Sacred Journey Of Ku-Kai, Volume 5" macht da keine Ausnahme. Es ist der fünfte Teil einer im Jahr 2003 begonnenen Serie, die nach dem 11. September 2001 entstand. Kitaro war zum damaligen Zeitpunkt mit einem Jet von Japan nach Los Angeles unterwegs, als der transkontinentale Flug wegen der verhängnisvollen Tragödie nach Hawaii umgeleitet werden musste. 

Kitaro stellte die Ku-Kai-Serie als Mittel zur Vereinigung der Welt durch Musik vor. Für das Projekt war der heute 64-Jährige den Spuren von Ku-Kai, Gründer des japanischen Shingon-Buddhismus, gefolgt. Vor über 1.100 Jahren hatte dieser eine Pilgerreise zu den Tempeln auf der japanischen Insel Shikoku unternommen. Kitaro suchte ebenfalls jedes der insgesamt 88 religiösen Gebäude auf, um in ihnen Tonaufnahmen - bevorzugt von den jeweiligen Glocken - zu machen. Später begann er, die gesammelten Klänge in Musik zu verwandeln, sie zu sampeln und zum Teil elektronisch zu verfremden. Die Fortsetzung der vier erschienenen Konzeptalben der Ku-Kai-Serie offeriert zehn Tracks mit jeder Menge fernöstlicher Mystik.

"Sacred Journey Of Ku-Kai, Volume 5" steht seit 21. April in den Plattenläden.