Mit Moonbooter auf der dunklen Seite

Er beherrscht den Spagat zwischen tanzbarer und entspannender Musik. Sein neues Album "Schwarzmond" macht da keine Ausnahme. Bernd Scholl alias Moonbooter mischt in gewohnter Manier die unterschiedlichsten Stile und setzt dabei nicht nur auf Bewährtes. Erstmals kommt mit der neuen Scheibe die dunkle Seite des 1971 geborenen Musikers zum Vorschein. In "Deep Breath", "Nachtvogel (The Birth)" und "Nachtvogel (The Awakening)" wird es ind er Tat etwas düster und mitunter mysthisch. Und "LuLeLa" - eine Reminiszenz an den Schlaflied-Klassiker "La-Le-Lu", der vor allem in der Version mit Heinz Rühmann und Oliver Grimm Bekanntheit erlangte - kommt sogar verstörend daher. Ansonsten überwiegt aber der altbekannte Moonbooter, wie ihn seine Fans seit Jahrzehnten kennen und lieben. 

Darkness also Fehlanzeige? Nicht ganz. Bei genauerem bzw. wiederholtem Hören schimmert der düstere Touch an zahlreichen Stellen durch. Mehr noch: Man wird das Gefühl nicht los, dass die Unbeschwertheit früherer Alben einer gewissen Nachdenklichkeit  gewichen ist. Dabei nimmt Bernd Scholl auch diesmal Bezug auf seine großen Vorbilder. Punktuell klingen ein Jean-Michel Jarre, die Jungs von Daft Punk, die VNV Nation, ein Michael Cretu oder auch ein Klaus Schulze durch, ohne die eigene Handschrift zu vernachlässigen. So bauen sich mächtige analoge Klanggebilde auf, um dann plötzlich in sich zusammen zu fallen oder in einem weiteren Höhepunkt aufzugehen. Typische Moonbooter-Beats untermalt mit seidenweichen Flächen verzücken ebenso die Ohren wie der harte Sound einer E-Gitarre, eingbettet in das melodische Korsett eines Synthesizers.

Kleinste Details, hohe Dynamik und das Gefühl, selbst ein Teil der Musik zu sein, machen "Schwarzmond" zu einem nicht alltäglichen Hörerlebnis. Das Album ist ab sofort bei MellowJet Records erhältlich und kann in der digitalen Version auch über die großen Download-Portale geordert werden.